Kalender 2016.

Von rot und grün zu farbigem Glas

Die Top Ten von Rot und Grün, unserem 365-Tage-Foto-Projekt aus dem Jahr 2014, hat bisher niemand außer uns zu Gesicht bekommen. Gut, 365 Tage haben wir ja auch gar nicht unbedingt komplett durchgehalten. Mehr so 260 vielleicht. Aber darum ging es in erster Linie auch nicht. Man guckt anders. Man nimmt Dinge anders wahr. Kleine Dinge, Dinge des Alltags. Dinge, die sonst unbeachtet bleiben. Irgendwo gibt es immer ein bißchen rot. Ein bißchen grün.

2015 wurden wir augenscheinlich weiter verfolgt von Farben. Eigentlich ist Angelica schuld. Das Geburtstaggeschenk in einer Papiertüte zu verpacken, die die Maus Frederick zeigt, hat irgendwas getriggert. Die Lieblings-Kindergartengeschichte. Vielbesprochen auch in Predigten und Projektwochen an Schulen. Sogar am Biertisch. Wer arbeitet am meisten? Wer ist nicht so fleißig wie die anderen? Wer ruht sich aus während die anderen schuften? Leistungsorientiertes Denken. Nicht unbegründet. Zeitgemäß. Aber um mit Karl Valentin dagegen zu halten „Kunst ist schön. Macht aber [auch] viel Arbeit.“ Frag mal Picasso. Jeden Tag was produzieren, das verlangt auch mal nach Muße und Ruhe, sich Zeit zu nehmen. Sich sammeln. Und Farben.

Nicht irgendwelche Farben. Farbiges Glas. Durchlässig, kühl, irgendwie fließend – trotzdem stabil. Taucht die Welt in anderes Licht. Gibt Effekte. Hat Effekte auf den, der durchsieht. Ändert dadurch die Perspektive, setzt Dinge in Szene, beleuchtet. Und sorgt an grauen Wintertagen für Wärme und Wohlbehagen. Spürt ihr die Sonnenstrahlen?

ROT und GRÜN.

365 Tage im Jahr. Jeden Tag ein Foto von etwas Rotem (Johannes) und etwas Grünem (Nicoline). Halten wir das durch? Klappt es? Was sehen wir? Mehr als vorher? Nur noch Rot? Nur noch Grün?